Smart offices
Aber lassen wir die beängstigenden Auswirkungen der Schatten- oder Stealth-IT einmal beiseite, sie gelten auch für genehmigte IT-Lösungen bei jeder Einführung. Alle neuen Lösungen bergen ein potenzielles Risiko von Datenverlusten, Lecks oder Funktionsstörungen. Systeme werden mit der Zeit immer besser und sicherer – gehen wir also davon aus, dass alle unten genannten Lösungen mit der Geschäftslogik übereinstimmen und bei der individuellen Anwendung “sicher” sind. Und gehen wir davon aus, dass keine größeren Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes bestehen und über eine stabile Stromversorgung und Bandbreite/WiFi-Verbindung sowie über das Budget verfügt wird, um die Betriebskosten für die IoT-Bürogeräte und -Software zu gewährleisten.
Erstens macht es das Internet der Dinge den Unternehmen leichter, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Intelligente Messsysteme für die Heizung, eine vernetzte Beleuchtung und die Anpassung der Energienutzung an die Gebäudenutzung, die Außentemperatur, den Grad der Sonneneinstrahlung und andere Variablen verwandeln neue Gebäude in Green Houses. Auf diese Weise wird Nachhaltigkeit überschaubar und skalierbar und hat echte Auswirkungen auf das Geschäft. Stellen Sie sich eine Gruppe von Auszubildenden vor, die im Büro herumrennen, um die Fenster zu verdunkeln oder das Licht in einem 18-stöckigen Gebäude auszuschalten. Oder noch lustiger: Stellen Sie sich vor, die Mitarbeiter:innen würden sich darum kümmern, die Vorhänge vor einem sonnigen Wochenende zu schließen oder das Licht auszuschalten, wenn sie einen Raum verlassen. Die menschliche Leistung ist in solchen Situationen unzuverlässig. Aber ein Sensor hat kein Wochenende, das Internet schläft nicht und die intelligenten Sensoren oder Geräte auch nicht. Welch ein Segen. Ich konnte keine Zahlen finden, ich kann nur annehmen, dass intelligente Häuser keine Arbeitsplätze vernichten. Denn sie erfüllen Anforderungen, die die Menschheit vorher nicht hatte, also gab es keine Menschen, die das gemacht haben und können dementsprechend auch nicht entlassen werden. Stattdessen werden höher qualifizierte Mitarbeiter in der IT und im Facility Management benötigt, um die smarten Systeme zu installieren und zu warten. Und die Mitarbeiter:innen können sich – wie bisher – auf ihre Aufgaben konzentrieren, ohne sich um den CO2-Fußabdruck ihres Unternehmens zu kümmern; es könnte sogar passieren, dass sie besser und effizienter arbeiten, wenn sie sich wohl fühlen. Sensoren und Mustererkennung bieten eine große Vielfalt an sicherheitsrelevanten Diensten und Geschäftszwecken. Denken Sie nur an die Hot-Desk-Politik, mit der einige Unternehmen experimentieren. Wäre es nicht großartig, jede:n Mitarbeiter:in an den besten Platz zu leiten, sie zusammenzubringen, um in nicht geschäftigen Momenten Energie zu sparen, die Nutzung gemeinsamer Räume zu verfolgen, um die optimale Nutzung zu finden etc. pp.
Ebenfalls kosten- und energiesparend, aber mit großen Auswirkungen auf die Zusammenarbeit sind die Konferenz- und Meeting-Tools, die von Monat zu Monat zuverlässiger und benutzerfreundlicher arbeiten. Ich erinnere mich noch an die erschrockenen Gesichter meiner Gesprächspartner, als ich 2007 meine ersten Ferngespräche führte. Es war ein Flop und weit entfernt von der persönlichen Präsenz, die engagierte Produktmanager fördern. Kürzlich habe ich die Meeting Owl kennengelernt – ein entzückendes Gerät mit einer intelligenten 360°-Videokonferenzkamera. Es hat mich genauso verblüfft wie Googles Jamboard oder Microsofts Surface Hub. Das sind alles sehr intelligente Geräte, die Sinn machen, wenn Remote-Zusammenarbeit und Teamwork kein Preisschild brauchen.
Dass wir unsere Haltung gegenüber räumlich entfernten Kollegen neu gestalten müssen, zeigt dieser TED-Talk:
Dieses “Skype on a stick on wheels”-Szenario ist vielleicht nicht die beste Lösung. Aber es zeigt zwei Dinge: die Macht der Face2Face-Präsenz und den Rückstand bei der funktionalen Mensch-Roboter-Interaktion. Das Mandarin Oriental in Las Vegas arbeitet zur Zeit mit Pepper. Und ich bin mir sicher, dass unsere Büroleitung nichts dagegen hätte, alle Postanfragen an einen Roboter zu übergeben – am besten schon morgen. Aber wenn Sie Pepper selbst auf einer Messe oder wo auch immer erlebt haben, werden Sie mir zustimmen, dass es noch ein weiter Weg ist – abgesehen davon, dass er einen Witz erzählt, Informationen anzeigt und ein liebenswertes Stück Plastik ist, hebt sich Pepper in der Konversation nicht besonders hervor.
Viele Experten behaupten, dass sprachgesteuerte Geräte das nächste große Ding in unseren Büros sind. Alexa for Business liest z.B. den Terminplan vor, macht Notizen, erinnert an Aufgaben oder baut eine Telefonkonferenz auf. Mit eigenen Fähigkeiten kann jedes Unternehmen die angebotenen Dienstleistungen verbessern. Bleibt nur noch die Frage, wie wohl sich die Kollegen mit virtuellen Assistenten fühlen, die nur das tun, was man ihnen sagt und die ständig unter dem Verdacht stehen, ihre Umgebung auszuspionieren.
Apropos Spionage: All diese Sensoren und Online-Check-Ins wären ein hervorragendes Messinstrument für die Produktivität. Stellen Sie sich vor, Ihre nächste Bewertung würde nicht nur durch Ihren Browserverlauf (den natürlich niemand aufzeichnet), durch Ihre Bewegungsaufzeichnungen (die mit der netten Smartwatch geliefert werden, mit der Sie belohnt wurden) oder durch die Stimmungsanalyse Ihrer letzten Kundenanrufe gespeist werden (bedient mit Alexa). Die allwissende Büro-IT und die tiefgreifende Quantifizierung könnten zu Ihrem dunkelsten Albtraum werden. Andererseits kann die geringste Steigerung unserer geschäftlichen Effizienz zu einem mächtigen Wettbewerbsvorteil werden (persönlich und unternehmensweit). Eine angenehme Büroumgebung kann dazu beitragen, produktiver zu sein und die besten Talente anzuziehen. Ich persönlich stehe dem IoT-fähigen Büro mit gemischten Gefühlen gegenüber, und ich bin mir nicht sicher, ob alle Beteiligten (Arbeitgeber:innen, Arbeitnehmer:innen, ihre Interessenvertretungen und alle Techniker:innen) bereit sind, die sich entwickelnden Fragen eingehend zu diskutieren. Aber wir werden sehen und “hey google, mach bitte das Licht an!”
Larissa Scherrer de Quadros
Marketing