Die Prinzipien des zirkulären Wirtschaftens sind einfach aufzulisten, aber manchmal schwierig umzusetzen. Viele Unternehmen hinken hinterher, weil ihnen die strategische Orientierung fehlt – insbesondere bei der Gestaltung ihrer Produktportfolios für und innerhalb eines Closed-Loop Systems. Eine zirkuläre Gestaltungsrichtlinie (Circular Design Guideline) kann dabei helfen.

In unserer täglichen Praxis sehen wir Entscheider:innen mit folgenden Punkten hadern:

  • Unterschiedliche Stadien der Bereitschaft zur Kreislaufwirtschaft (Circular Economy Readiness) über ein diverses Produktportfolio hinweg.
  • Unsicherheit bei der Transformation eines komplexen und heterogenen Produktportfolios.
  • Fehlende Anleitung und Hilfestellung für die verantwortlichen F&E- und Projektteams

Nachhaltige Geschäftspraktiken durchdringen alle Standardpraktiken, stellen Abteilungsgrenzen und hierarchische Wissenssilos in Frage. Vergleichbar den Digitalisierungsbemühungen hinterfragt zirkuläres Wirtschaften erlernte Routinen. Die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft setzen Organisationen unter Stress. Eine Richtlinie für zirkuläres Design hilft dem Unternehmen, die Bemühungen zu rationalisieren und ihre Entwicklungs- und Produktteams zur Speerspitze der nachhaltigen Entwicklung von Unternehmen zu machen.

laid out tooling parts, described with material details and detailed emissions

Hier geht es direkt zum operativen Teil: “How we build your circular design guideline., wo wir auch Tipps zur Implementierung geben

Circular economy principles are easy to list but hard to implement.

Eine Möglichkeit, dem Veränderungsdruck zu begegnen, sind klare Leitlinien. Circular Design Guidelines, die mit allen relevanten Stakeholdern erstellt wurde, sorgen für ein gleiches Niveau und Konsistenz im gesamten Portfolio. Die Richtlinie ermöglicht eine proaktive Planung, um die Bereitschaft der Produkte für die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy Readiness) zu steigern.

open booklet of a circular design guideline showing two pages. left page: current hard ware tools, right page: illustration of circular economy readiness in different fields

Circular design guideline

Im Folgenden sind einige Aspekte aufgeführt, die im Circular Design Guideline für Unternehmen entscheidend sind:

  1. Design for Durability: Unternehmen müssen Produkte langlebig gestalten. Das gilt für die Materialauswahl wie fürs Design. Wenn wir Produkte für einfache Reparaturen konstruieren stellen wir gleichsam sicher, dass Produkte leicht zerlegt und recycelt werden können. Dies reduziert Abfall und den Bedarf an neuen Ressourcen.
  2. Design for Recyclability: Durch die Entwicklung von Produkten unter Berücksichtigung der Recyclingfähigkeit können Unternehmen die Menge an erzeugtem Abfall deutlich reduzieren und die Wiederverwendung von Materialien in der Kreislaufwirtschaft erheblich erleichtern. Dies kann die Demontage, die Verwendung von Materialien, die leicht zu recyceln sind, und die Minimierung des Einsatzes schädlicher Chemikalien umfassen.
  3. Design for Resource Efficiency: Unternehmen müssen Produkte entwickeln, die Ressourcen effizienter nutzen, indem sie erneuerbare Materialien mit geringer Umweltbelastung verwenden, leichtgewichtige Produkte entwickeln und den Energiebedarf für die Herstellung und den Transport von Produkten reduzieren.
  4. Adopting a Closed-Loop System: Unternehmen sollten nach einem geschlossenen Kreislaufsystem streben, indem sie Abfallmaterialien wiederverwenden, erneuerbare Energien nutzen und Produkte recyceln. Dadurch können Abfälle reduziert und Ressourcen geschont werden.
  5. Measuring and Reporting Sustainability Metrics: Vielfach ist es schon regulatorische Pflicht, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitskennzahlen messen und darüber berichten. Wie etwa ihre CO2-Bilanz, Abfallreduzierung und Ressourceneffizienz. Dies Controlling hilft ihnen gleichzeitig dabei, den Fortschritt zu verfolgen und Verbesserungsbereiche zu identifizieren.

Unternehmen arbeiten vermehrt mit ihren Stakeholdern wie Lieferanten, Kunden und anderen Unternehmen zusammen. Circular Design Guidelines sind eine ideale Gelegenheit, nachhaltige Praktiken in der gesamten Lieferkette und angeschlossenen Betrieben zu fördern. Neben der Zusammenarbeit mit Stakeholdern ist die Schulung und Einbindung der Mitarbeiter:innen von entscheidender Bedeutung. Unternehmen müssen ihre Mitarbeitenden über nachhaltige Geschäftspraktiken wie die Reduzierung von Abfall, die Schonung von Ressourcen und die Förderung der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft aufklären. Unser Kollege Michael Leitl ist dafür der ideale Ansprechpartner.

Circular Design braucht Leitplanken.

Circular Design Guidelines thematisieren mehr als Ressourceneffizienz; wir streben nach einem geschlossenen System. Unternehmen können nachhaltige Praktiken fördern, Abfall reduzieren und Ressourcen schonen, indem sie die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft anwenden.
Circular Design Guidelines sind eine physische oder digitale Handreichung, ein Leitfaden, mit branchen-/kundenspezifischen Strategien, die den Produktentwicklungsprozess über verschiedene Stadien der Circular Economy Readiness anleiten. Dazu gehören ein standardisiertes zirkuläres UX und die kontinuierliche Bewertung der Circular-Economy-Bereitschaft auf Produkt- oder Portfolioebene.

hands holding a tablet. on display: frontend of circular design guideline mobile version. User experience structures by navigation tiles showing circular design principles and captions.

How we build your circular design guideline

Als passionierte Produktentwickler:innen in Kombination mit unserer Expertise im Design für die Circular Economy decken wir alle Bereiche ab, die erforderlich sind, um übergreifende Richtlinien für das gesamte Portfolio und die Kreislauferfahrung unserer Kunden zu erstellen. Als Grundlage für die Entwicklung von portfoliospezifischen Circular Design Guidelines folgen wir einem einfachen Prozess:

Step 1 – Assessment of product and portfolio

Wo stehen Sie auf Ihrem Weg zur Zirkularität? Wie sieht Ihre Nachhaltigkeitsstrategie für Ihr Unternehmen aus und wie richten sich die Geschäftsbereiche in Ihrem Betrieb daran aus?
Welche Schritte haben Sie bereits in Bezug auf die Nachhaltigkeit der Lieferkette und die nachhaltige Herstellung/Fertigung unternommen?
Welche Bedeutung wird Eco-Design, Abfallvermeidung und Reduzierung der Umweltbelastung in Ihrem Unternehmen beigemessen?

Three people in conversation holding a disassembled tool, more tool parts on the table. One person is taking notes. In the background boards with post its showing elements of a circularity assessment of products or portfolios.


Die Antworten finden wir in einem funktions- und abteilungsübergreifenden Workshop gemeinsam. Abgestimmt auf die Markenwerte und die individuelle Unternehmensstrategie bilden die Ergebnisse dieses Kick-Offs die Grundlage für die kontinuierliche Arbeit in den folgenden Schritten.

Step 2 – Identification of KPIs & definition of impact areas

Als nächstes schließen wir uns ein, um herauszufinden, welche Phasen des Produktentwicklungsprozesses standardisiert werden können, um Nachhaltigkeit zu fördern und Verschwendung zu minimieren. Dazu gehört die Untersuchung verschiedener Einflussbereiche wie Materialauswahl, Konstruktionsprinzipien, Produktionsmethoden und Überlegungen zum Ende der Lebensdauer.
Anschließend erstellen wir Benchmarks, die die grundlegenden Prinzipien skizzieren, die das Unternehmen anstreben sollte in die anstehenden Produktentwicklungsprozesse zu integrieren.

Setting: Workshop desk with computer, equipment for technical operations and tooling parts. In front: Person measures a tool shell.


Diese Arbeitssitzungen (intern oder remote) berücksichtigen geltendes Recht, weitere Vorschriften, interne Standards und Branchen-Benchmarks. Der Zeitraum für die Analyse wird durch die Produkt- und Portfoliokomplexität (Projektumfang) bestimmt. Wir haben von 2 Wochen bis zu 6 Monaten bereits alles gesehen. Aber es lohnt sich, da alle Beteiligten nach den Schritten 1 und 2 ein solides Verständnis des Status quo haben und ihre strategischen Zirkularitätsziele schärfen – kurz-, mittel- sowie langfristig.

Laying out the roadmap for a portfolio-specific guideline

Step 3 – Roadmap for detailed development

Ausgehend von den in Schritt 2 entwickelten strategischen Zirkularitätszielen synthetisieren wir Entscheidungen und interne Standards, indem wir Tools wie Entscheidungsmatrix und Systemmapping verwenden. Hieraus resultiert die Definition von Gestaltungs- und Handlungsprinzipien als Grundlage für nachhaltige und regenerative Praktiken im unternehmensindividuellen Produktdesign- und Produktionsprozess.

illustration of development timeline for a circular design guideline

Die Handlungsschritte in dieser Phase prägen die Ausrichtung des nächsten Schritts. Es ist der perfekte Moment, um Stakeholder an Bord zu holen und Verhandlungen über die Zusammenarbeit zu beginnen. Diese in den folgenden Schritt einzubeziehen, ist entscheidend für die spätere Umsetzung der zirkulären Designrichtlinien (Circular Design Guidelines).

Step 4 – Development of a circular design guideline

Der Leitfaden ist mehr als eine nachhaltige Produktgestaltungsempfehlung für ein einzelnes Produkt. Obwohl wir mit einem Pilotprojekt oder einer Kleinserie beginnen, bewerten wir anschließend die Wirksamkeit und identifizieren Verbesserungspotenziale für das Gesamtportfolio. Nach der Verfeinerung der Circular Design Guidelines folgt die unternehmensweite Implementierung im Design- und Herstellungsprozess.
Das braucht Zeit. Aber ab dem ersten Pilotprojekt erzielen wir Ergebnisse und gewinnen wertvolle Metriken, die als Benchmarks für den folgenden Rollout dienen.

Wir empfehlen einen agile Prozess, um sämtliche Interessengruppen einzubeziehen und schnell auf sich ändernde Marktdynamiken reagieren zu können. Circular Design Guidelines sind ein lebendiges Dokument, das regelmäßig von uns (auf Abonnementbasis), Ihren Mitarbeitern (fortlaufend), Mitwirkenden von Drittanbietern (empfohlen) und weiteren Parteien geändert und aktualisiert werden sollte.

Circular Design Guidelines initiieren Zirkularität auf Produkt- und Portfolioebene. Dies bildet die Basis, um in nachhaltigen und regenerativen Praktiken führend zu sein. Nicht wegen der Reportingpflichten, sondern “for good” – in all seiner übersetzten Doppeldeutigkeit (immer/gut).

Die langfristige Transformation zur Circular Economy

Die Implementierung von Circular Design Guidelines beitet für ein Unternehmen mit einem vielfältigen und komplexen Produktportfolio mehrere Vorteile, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Ressourceneffizienz und weniger Abfall. Durch die Entwicklung von Produkten mit Blick auf Langlebigkeit, Reparatur- und Recyclingfähigkeit können Unternehmen die Menge an erzeugtem Abfall deutlich reduzieren. Sie können die Entsorgungskosten minimieren und das Risiko negativer Umweltauswirkungen reduzieren. Rücknahmepflichten werden so von einem lästigen Übel zur Kür. Daneben verbessert die Umsetzung von Circular Design Guidelines die Reputation eines Unternehmens als verantwortungsvoller Corporate Citizen. Dies trägt zu einem positivem Markenimage bei, das die Kundenbindung verbessern und neue Kunden gewinnen kann.

Durch die Entwicklung von Produkten unter Berücksichtigung der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft werden die Kosten für Rohstoffe, Herstellung und Entsorgung nachweislich gesenkt. Bei den gestiegenen Energie- und Wasserkosten ist ein verschwenderischer Gebrauch ohnehin nicht angesagt.
Gleichzeitig kann die Einführung von Prinzipien des zirkulären Wirtschaftens Innovationen im Produktdesign fördern. Dies gilt als Ermutigung für Unternehmer:innen, sich für zukünftige Generationen und Regeneration besser zu entwickeln. Und daneben wird die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften in den kommenden Jahren noch wichtiger. Verschwendung und Raubbau sind auch in der Politik nicht mehr zeitgemäß.

Circular Design Guidelines tragen dazu bei, aktuelle und zukünftige Vorschriften in Bezug auf Ressourceneffizienz, Abfallreduzierung und ökologische Nachhaltigkeit einzuhalten. Durch die Übernahme von Prinzipien des zirkulären Wirtschaften können Entscheider:innen mit Interessengruppen wie Kund:innen, Lieferant:innen und Investor:innen in Kontakt treten, die zunehmend nachhaltige Geschäftspraktiken und Transparenz in der Lieferkette fordern.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Circular Design Guidelines jedem Unternehmen mit einem vielfältigen und komplexen Produktportfolio helfen, strategisch mehr Nachhaltigkeit zu erreichen, drastisch die Kosten zu senken und das Markenimage zu verbessern, während gleichzeitig Innovationen gefördert und Interessengruppen eingebunden sinnstiftend werden.

Niklas Baus

Business Development

Niklas ist unser Business Developer für Europa. Wenn er nicht im Büro ist, ist er zum Kunden, als freiwilliger Feuerwehrmann oder mit seinem Hund unterwegs.
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