Über 100 Designer von der Ostküste Amerikas folgten unserer Einladung, tauschten sich aus und diskutierten intensiv mit den Podiumsteilnehmern Emilie Williams, Etay Zwick und Karel Golta über die Zukunft von Design und die Verantwortung und Rolle, die jeder von uns innerhalb Circular Economy hat. 

Panelteilnehmer von rechts nach links: Karel Golta, Emilie Williams, Etay Zwick mit Moderatorin Ashdeep Seth

Definition von Zirkularität 

“Sustainability is being in balance with our resources and in balance with how we create products in our world today. And circularity being like a method or a system to do that.” Emilie Williams

Die Moderatorin unseres Panels, Ashdeep Seth, stellvertretende Vorsitzende des IDSA NYC Chapter, eröffnete die Diskussion mit der Frage: Was ist nachhaltiges Design im Wesentlichen und wie wird es heute in der Praxis bereits umgesetzt? 

Die Redner:innen waren sich einig, dass nachhaltiges Design nach Zirkularität streben muss. Bei der Zirkularität geht es darum, von unserem linearen “take, make, waste”-System zu einem Kreislaufsystem überzugehen. Angefangen bei der Art und Weise, wie wir Produkte herstellen, bis hin zu einer langfristigen Vision für sie, die auch Überlegungen zur Reparatur und Wiederverwendung einschließt und die Überausbeute an unseren endlichen Ressourcen stoppt. 

Und sie gingen noch einen Schritt weiter: Die Circular Economy ist eine Aufforderung, nicht nur an die Verbraucher zu denken, sondern auch an die Menschen, die davon betroffen sein werden. Es geht darum, über den Einfluss auf natürliche Systeme nachzudenken. Es erfordert ein ganzheitliches Denken über verschiedene Momente in der Wertschöpfungskette, nicht nur über das, was manche Leute anfänglich für das Problem halten.  

“It’s a practice of thinking more holistically how the things that we’re trying to solve for, are going to live in a world of ongoing interactions with more systems and people.” Etay Zwick

Und schließlich erfordert die Circular Economy einen Bewusstseinswandel. Denn bei echter Nachhaltigkeit geht es nicht darum, weniger negative Auswirkungen zu haben. Selbst wenn wir uns auf der Negativskala verbessern, sind wir immer noch im negativen Bereich. Während sich die Welt also immer noch Gedanken über Einsparungen, und die Verringerung des CO2-Fußabdrucks usw. macht, müssen wir unser Denken ändern und mehr tun. Netto-Null oder negativ ist nicht genug. Wir müssen regenerative Systeme schaffen, die nachhaltig sind, aber auch einen Wert für diejenigen haben, die diese Produkte und Systeme nutzen. Das verbessert das Leben der Menschen. Und das können wir durch Design erreichen. 

“It’s not about having a less negative impact; it’s actually doing good.”  Karel Golta

Der Prozess zur Zirkularität

Als Nächstes fragte Moderatorin Ashdeep die Diskussionsteilnehmer:innen, was ein Unternehmen tun muss, um Teil der Circular Economy zu werden. Karel erklärte, dass dies ein fortlaufender Prozess sei. Man muss die Mitarbeiter:innen und sich selbst schulen, was Zeit braucht und niemals aufhören wird. Emilie, Leiterin von Hydrific, einem neuen Unternehmen von LIXIL, fügte hinzu, dass es entscheidend ist, ob das Thema top-down oder bottom-up entsteht, also ob es vom Führungsteam diktiert wird oder ob jeder mitmachen und unterstützen kann. Und das hängt natürlich von jedem einzelnen Unternehmen ab. Von der Größe und der Branche. Und von der (Unternehmens-)Kultur. Außerdem vom Vertrauen in Experten, von der Fähigkeit zuzuhören und zu akzeptieren, dass es ein langer Weg ist. Ein Prozess, dessen Ende nicht absehbar ist.

Zirkularität integrieren

Schließlich diskutierten die Podiumsteilnehmer:innen über die Umsetzung der Circular Economy in die Praxis. Ashdeep bat die Podiumsteilnehmer:innen und das Publikum, über ihre größten Herausforderungen und Erfolge mit konkreten Beispielen zu sprechen, wenn es um die Integration von Zirkularität geht.  

Dazu hörten wir von Etay, Direktor für Produktdesign bei Newlab Innovation Studios, wie es bei Newlab ist und wie sie gemeinsam mit Unternehmen, Partnern und Regierungen versuchen, Nachhaltigkeit in die Organisation zu integrieren, um sie konkreter und langfristiger zu machen. Sie untersuchten die verschiedene großen Herausforderungen, die es gibt, und begannen mit dem Schwerpunkt Energie. Newlab und viele seiner Mitglieder arbeiten heute an Schritten, die für eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Energiewelt erforderlich sind. Und da Energie heute eng mit der Welt der Mobilität verbunden ist, arbeiten sie auch an einer Vision für einen umweltfreundlicheren Transport und Personennahverkehr. Große Ambitionen – und auf dem Weg dorthin stellen sie immer die Frage, wo und für wen Design wirklich einen Unterschied machen kann. 

Eine weitere große Herausforderung, die unsere Diskussionsteilnehmer:innen ansprachen, ist, die Menschen dazu zu bringen, etwas anderes zu tun als das, was sie bisher getan haben. Sie darauf vorzubereiten, dass ein:e Designer:in nicht mehr nur mit anderen Designer:innen und Lieferanten sprechen sollte, sondern über den Tellerrand hinausschauen muss. Zum Beispiel könnte das Abwasser eines Unternehmens von einem anderen Unternehmen in Wärme für die Produktion umgewandelt werden. Die Designer:innen müssen lernen, mit Nicht-Designer:innen zu sprechen. Sie müssen solche Gedanken zulassen und für diese Art von Innovation offen sein.

Eine zweite Sache wird in Zukunft für Designer:innen wichtig sein: Mathematik und Daten. Zirkularität erfordert Kenntnisse auch in diesen Design ferneren Bereichen, da man Zahlen benutzen müssen wird, um gute Entscheidungen zu treffen. Unsere Diskussionsteilnehmer:innen waren sich einig, dass es ohne die Kenntnis und das Verständnis von Zahlen und Daten in Zukunft nicht möglich sein wird – auch nicht für eine:n Designer:in -, die “richtigen”, nachhaltigen, zirkulären Entscheidungen zu treffen. 

Nach der Podiumsdiskussion nutzten wir die Zeit, um uns gegenseitig kennenzulernen und uns bei leckeren Drinks weiter auszutauschen. Eins ist sicher Wir sind froh, Teil einer so starken Gemeinschaft zu sein. Denn nur gemeinsam können wir eine lebenswerte Zukunft erreichen, für die nächsten Generationen und für unseren Planeten. 

Nicht zuletzt möchten wir uns bei allen Diskussionsteilnehmer:innen, der Moderatorin und allen Anwesenden bedanken, die sich an der Diskussion beteiligt haben. Ein großer Dank geht auch an Vincent Lin und das IDSA NYC Chapter. Und natürlich an Maria Consentino und Newlab. Es war ein großartiger Abend, und wir freuen uns schon auf das nächste Mal. Bis bald! 

Sarah Crooks

Managing Director

Sarah leitet die Community und das Business Development in New York mit amerikanisch-europäischer Perspektive. Als selbsternannter neugieriger Geist glaubt sie, dass jeder (und alles) eine Geschichte hat.

Wir freuen uns darauf, über die nächsten Schritte zu sprechen.