Mit 17 Jahren ein Wirtschaftspraktikum für die Schule machen zu müssen, ist eine echte Herausforderung, wenn man eigentlich schon weiß, dass man Psychologie studieren möchte. Zum Glück hat Laura uns ihren Berufswunsch aber vorher mitgeteilt, so dass wir uns auf ihre Interessen auch etwas einstellen konnten und nicht die falsche Route mit ihr eingeschlagen haben.

Deshalb ging die Reise mit dem Marketing und Sales Team in Richtung Verkaufspsychologie und angewandte Verhaltensforschung. Schließlich sind wir bei Bedarf alle gerne Hobby-Psychologen.

Lauras Arbeitsraum in Miro

Neben umfassendem Material zur Einarbeitung, gab es im Themenabschnitt Behavioral Design und Sustainable Nudges Reflexionsfragen und für Laura die Gelegenheit selbst kreativ zu werden. Vergleichbar einem geführten Workshop, den unsere Kunden auch regelmäßig anfragen.
Leitfragen waren dabei:

  • In welchen Punkten ist deine Schule/sind deine Mitschüler nicht nachhaltig aufgestellt?
  • Wie würdest du das zu beobachtende Verhalten detailliert beschreiben?

Lauras Themen waren hierbei die allgemeine Mülltrennung, der Umgang mit Pfandflaschen sowie die potenzielle Ressourcenverschwendung beim Umgang mit Papier und hier besonders bei Ausdrucken. Zudem kam sie zu dem Schluss, dass Mindset & Bewusstsein – besonders der jüngeren Schüler – noch ausbaufähig wäre. Das hat uns geradezu schockiert bzw. zur kritischen Reflektion eingeladen. Denn wann hat man schon die letzte Generation im Büro sitzen…

Welches Verhalten fändest du im Sinne der Nachhaltigkeit wünschenswert?

Laura plädierte dafür, dass der Umgang mit Müll bewusster werden sollte. „Das heißt Schüler/Lehrer sollen ihren gemischten Müll nicht in ein und denselben Mülleimer werfen, sondern den Müll aktiv und stetig trennen.“ Beeindruckt hat uns dabei ihr intuitiver systemischer Ansatz – wenn man es so sehen will: Sie betrachtete nämlich nicht nur die Mülltrennung als Verbrauchererfahrung, sondern berücksichtigte auch die Arbeit der Reinigungskräfte, die für die abschließende Sammlung und Entsorgung zuständig sind.
Ihre Idee:

  • dreiteiliger Mülleimerkomplex in ansprechenden Farben mit erklärenden Symbolen
  • gerne ergänzt um unterhaltende Elemente, wie einen Basketballkorb oder bunte Fußspuren als Leitsystem
  • prominente und omnipräsente Aufstellung, um jederzeit die zielgerichtete Entsorgung zu ermöglichen und ein wenig den sozialen Druck zu erhöhen, damit auch ja korrekt getrennt wird.

Beim Umgang mit den Pfandflaschen ärgerte sie besonders, dass es ein bestehendes System gibt, dass aber scheinbar nicht ausreichend genutzt wird bzw. es moralisch bedenklich ist, dass die 25 Cent Pfand nicht genutzt werden. Ihre Idee zur Lösung des Dilemmas: Eine zentrale Sammlung der Pfandflaschen mit anschließender Rückgabe durch und Pfandspende an den ABI-Jahrgang. Selbstverständlich wären auch andere caritative Zwecke denkbar, das Handling der Rückgabe und Auszahlung müsste dann aber noch verfeinert werden.

Ein weiterer Dorn im Auge war ihr zudem der hohe Papierverbrauch an Schulen. Lauras Überlegungen zufolge, helfen da bereits Aufklärung, doppelseitiger Druck, Recyclingpapier und die Akzeptanz von digitalen Alternativen.

Dem Punkt Information und Aufklärung bzw. Verständnissicherung schlossen sich auch ihre Überlegungen zum Thema Mindset & Bewusstsein an. „Alle Schüler und Lehrer sollten verstehen, was Umweltschutz ist und wie man nachhaltig lebt. Man sollte sich bewusst sein in welcher Klimasituation wir derweil stecken und sich immer selbst an die Nase fassen und erstmal bei sich anfangen,“ lautete ihr eindringlicher Appell nach zwei Tagen intensiver Auseinandersetzung mit Sustainable Nudges.
Projekttage oder Wochen, Ausflüge, Exkurse, wo dieses Thema den Schülern näher gebracht wird, sowie die unterschwellige Einbindung des Themas in Unterricht, um es auf spielerische Weise näher bringen – natürlich angepasst an die jeweilige Altersgruppe – wäre hierzu ihr Lösungsvorschlag.

Wie bewertet eine Schülerin “Nudges” für sich?

Das war unsere Abschlussfrage. Denn unsere Begeisterung für Nudges im Sinne einer nachhaltigen Verhaltensänderung auf allen Seiten mal beiseite, geht es doch um Beeinflussung und da interessierte uns enorm, was eine 17-jährige Schülerin als Stellvertreter der Last Generation dazu sagt:

„Ich finde Nudges faszinierend, da ich nicht wusste, dass fast überall nudging betrieben wird und man sich dessen kaum bewusst ist. Nudges sind für mich eine gute Art der Verhaltensbeeinflussung und ich denke, dass es auch fast nur durch Nudges möglich ist, das typische Verhalten der Menschen positiv auf sanfte und unterbewusste Weise zu verändern.
Sobald Nudges aber dafür sorgen, dass das Verhalten nicht auf positive Weise für die Zukunft, Gesundheit oder Sicherheit beeinflusst wird, sondern man als Mensch hinters Licht geführt wird, wovon nur andere persönlich profitieren, sind sie manipulativ und falsch.“

Puh, dem haben wir nichts hinzuzufügen! Außer: Danke für deine Mitarbeit, Laura! Es war uns ein Fest und komm wieder, wenn du deinen Abschluss in der Tasche hast. Unsere Wirtschaftspsychologen im Team freuen sich auf Unterstützung.

Disclaimer: Wir unterstützen Schüler:innen gerne im Rahmen eines Praktikums in unserem Hamburger Büro. Jedoch können wir nur zu ausgewählten Terminen Plätze vergeben. Vorrang haben die betrieblichen Praktika im Rahmen eines Studiums. Bitte fragt rechtzeitig telefonisch nach, ob im laufenden Jahr noch ein Platz verfügbar ist, bevor ihr euch die Mühe einer Bewerbung macht.

The Mensch

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