Mein drittes House of Beautiful Business naht. Und diesmal bin ich vorbereitet. Nicht, dass ich die letzten Male nicht auch in irgendeiner Form gewesen wäre, aber diesmal weiß ich wirklich worauf ich mich einlasse: wenig Schlaf, viele interessante Gespräche und mehr Eindrücke als man in den folgenden Wochen verarbeiten kann.

Das House of Beautiful Business ist – kurz gesagt – jenseits meiner Komfortzone. Was ich damit meine? Als Business Kasper ist man es nicht gewohnt, dass Menschen einem während der ersten fünf Minuten des Kennenlernens ihre ganze persönliche Geschichte erzählen. Selten erfährt man über einen CEO zuerst, dass er ein begeisterter Gitarrenspieler ist, oder über den Entertainer, dass er am liebsten joggen geht, um den Kopf frei zu bekommen. Auch Ballerinas trifft man im gewöhnlichen Business Kontext eher selten. Im HoBB (irgendwie muss ich bei der Projektplanung den langen Namen ja abkürzen) geschieht aber genau das. Dazu ist das Programm voll. Also nicht nur der Konferenztag am Sonntag. Nein, ich meine die ganze Zeit, an sämtlichen Tagen. Überall gibt es etwas zu sehen, zu hören oder zu diskutieren. Es gibt kein Entkommen und FOMO (fear of missing out) bekommt eine ganz neue Dimension.

Zwischen Ballerinas und Nerds

Ich gehöre üblicherweise zu den Kollegen, die einfach irgendwann weg sind. Bin ich müde, diskutiere ich nicht erst lange, ich verlasse die Party. Habe ich mein Tagewerk vollbracht, gehe ich nach Hause. Ich glaube nie etwas zu verpassen, was entweder dafür spricht, wie selbstzentriert oder wie ausgeglichen ich bin. Im HoBB 2017 befiel mich zum ersten Mal FOMO. Die Angst, ich könnte etwas verpassen, trieb mich um. Welchen Vortrag der parallelen Tracks sollte ich wählen? War ich schon in allen Räumen oder verpasste ich gerade die Improvisation-Musik-Session in der Bibliothek? Wie lief es eigentlich bei unserer Installation und wo waren die Kollegen? Worüber hatte ich schon getwittert, taugten die Bilder auch für Instagram und wie lautet das Handel der Referentin da vorne?

#ueberforderung

Überforderung trifft es ganz gut. Ich war überwältigt von den unzähligen Eindrücken, von dem Wirrwarr an Menschen, Ideen und Einstellungen. Manche waren mir zu esoterisch, von anderen konnte ich nicht genug bekommen. So viele schlaue und weltoffene Menschen an einem Ort. Großartig.

Aber irgendwann ist man satt. Also nicht körperlich, denn das Essen im Haus ist trotz der charmanten Küchencrew nicht der Rede wert. Sie tun ihr Bestes, aber ich empfehle Proteinriegel dabei zu haben und direkt am ersten Tag die Route zum nächstgelegenen Supermarkt oder zum Café seines Vertrauens zu googeln. Doch selbst das volatile Buffet hat seinen Sinn. Erstens gibt es so etwas zu meckern, zweitens wird man nie soviel essen, dass man ins Suppenkoma fällt, und drittens zwingt es einen auch mal rauszugehen und die Umgebung zu erkunden. Denn das ist es, was bei meinen ersten zwei Besuchen definitiv zu kurz kam.

Ich war zwar in Lissabon, aber von der Stadt sah ich nichts, was nicht auf dem Weg vom Hotel zur Location und zurück lag. Ich hätte schließlich im Haus etwas verpassen können.
Diesen Sommer habe ich das geändert. Ich war in Lissabon, privat, ohne Verpflichtungen, ohne Termine. Und ich muss sagen, die Stadt ist wunderschön!

Oh, Lissabon!

Egal, ob ihr mit uns Zeit im Haus verbringen werdet oder über den WebSummit jagt, nehmt euch die Zeit Lissabon zu entdecken. Mindestens einen ganzen Tag. Aber falls das nicht funktioniert, gönnt euch wenigstens eine Bus- oder Bootsrundfahrt, besucht das Gulbenkian Museum, erklimmt die Festung oder streift durch das Kloster in Belem. Das braucht die Seele nach all dem digitalen Gelöt und future minded Talk.
Lissabon ist fantastisch zum Entspannen. Überall finden sich kleine Cafés und das Essen ist herausragend gut. Selbst ein Spaziergang kann zum Erlebnis werden, wenn ihr euch auf das Treppauf, Treppab und das Gewirr der Gassen einlasst. Lissabon ist dabei vergleichsweise sicher und erschwinglich. Lasst euch also auch ein wenig treiben, bevor es zurück ins Haus oder zum Summit geht.

Denn das sollte doch auch Beautiful Business sein. Wissen, wann es genug und Zeit für die noch schöneren Dinge des Lebens ist.

Tipps für entspannte Erstbesucher des House of Beautiful Business 2019:‍

  1. Die frühzeitige Anreise am Freitag sorgt für einen entspannten Start in ereignisreiche Tage.
  2. Sämtliche Optionen mit Voranmeldung nutzen: Dinner, Workshop, Mistery Meeting usw. So lernt ihr schnell nette Leute kennen.
  3. Der Konferenztag ist lang. Übertreibt es am Samstag zum Auftakt nicht.
  4. Packt euren inneren Stundenplan nicht zu voll. Es gibt mehr zu sehen, als ihr fassen könnt. Plant stattdessen feste Slots für euch und Lissabon ein.
  5. Habt keine Angst etwas zu verpassen. Es gibt kein Must-Have, nicht die eine Keynote, die man nicht verpassen darf, sondern ein Überangebot an Themen und Köpfen.
  6. Macht euch Notizen. Digital oder analog ist egal. Aber es werden euch viele Ideen anspringen, die ihr irgendwann weiter verfolgen wollt, wozu ihr aber in dem Moment nicht kommen werdet. Lasst alles sacken und plant eure Retrospektive für ein/zwei Wochen nach dem Haus. Im Team ist das natürlich besonders ergiebig.

More Beautiful than New Business

Macht euch davon frei, dass ihr mit 50 neuen Leads nach Hause kommt. Sales Pitches sind im Haus verpönt. Das ist wunderbar, macht es aber unter Umständen schwierig das Buy-In eures Vorgesetzten für das Unterfangen Lissabon und House of Beautiful Business 2019 zu bekommen. Warum ihr trotzdem teilnehmen und euch dafür einsetzen solltet?

Für den klassischen Angestellten: Seht das Haus als eine umfassende Erfahrung, die euch Zugang zu interessanten Menschen und Themen verschafft, die ihr nicht auf den klassischen Konferenzen oder Bürofluren kennenlernen würdet. Werft Interdisziplinaritat jenseits klassischer Hierarchien und Silos in die Waagschale. Und sprecht davon, dass euer Wissenshorizont aufgebrochen wird und ihr Individuen kennenlernt, die als Multiplikatoren, Mentoren und Musen über das Haus hinaus dienen werden. All dies sind wahre Verkaufsaspekte. Das es Spaß macht, aber auch anstrengend ist, zieht in der Argumentation nur bedingt.

Für den Freiberufler und/oder Kreativen: Das Haus ist eine Blase. Hier könnt ihr euch mit Menschen austauschen, die wie ihr etwas verändern wollen oder bereits verändert haben. Im Haus trefft ihr Gleichgesinnte und Leidensgenossen auf dem Weg zu mehr Selbstbestimmung, Innovation und Agilität. Und ihr trefft clevere Meinungsführer, mit denen sich die Reibung und Auseinandersetzung lohnt. Und zur Not könnt ihr euch auch mal zurückziehen und ein paar Mails beantworten.

Must-have oder No-go?

Das sei jedem selbst überlassen. Doch ich freue mich auf das House of Beautiful Business 2019 und Lissabon. Ich werde mich bemühen einiger meiner Tipps endlich selbst zu befolgen und würde mich freuen, wenn der ein oder andere Leser mir im Haus auf die Schulter tippt, um mit mir einen Kaffee zu trinken!

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House of Beautiful Business 2018
House of Beautiful Business 2017
– Inspiration
– Ai for good
– The Art in AI

Stefanie Wibbeke

Stefanie Wibbeke

Marketing & Communications

Stefanie leitet unser Kommunikations- und Content-Team. Als Wahlhamburgerin glaubt sie an Multi-Channel-Experiences und Häkeln.

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