‍Stellen wir uns vor Michael ist frustriert von seinem Job. Tag-ein-Tag-aus dieselbe Leier. Er könnte sich gut vorstellen umzuschulen, etwas ganz Neues zu lernen. Also begibt er sich zum „Future of Work“-Berufsinformationszentrum (BIZ), eine Art Arbeitsamt 4.0. Hier wird er nicht nur detailliert und zuvorkommend beraten, sondern auch nach seinen Interessen und wünschen gefragt, die sein neuer Job mit sich bringen sollte.

Michael will mehr von der Welt sehen, als immer denselben Schreibtisch wie die letzten Jahre. Er will in der Natur sein und bringt Leidenschaft für Rätsel und knifflige Aufgaben mit. Gepaart mit seiner schnellen Auffassungsgabe und den weiteren Antworten aus dem Assessment spuckt der Computer einen möglichen Traumjob für Michael aus: Archäologie.

Michael hat nun Gelegenheit, seinen potentiellen Traumjob in einer Simulation auszuprobieren.

Michaels Archäologie-Simulation basiert auf den massenhaften Aufzeichnungen echter archäologischer Arbeit. Hierfür wurden Fundorte mit 3D Scannern bestückt, und die Wissenschaftler mit Stereo-Kamera Headset und Mikrofon ausgestattet. Das Headset zeichnet nicht nur auf, sondern fungiert auch als Interface mit einem virtuellen Assistenten, der den Archäologen bereits beim Ausgraben der Artefakte Analyse- und Übersetzungsoptionen anbietet. Viel schneller als zuvor können nun auch junge Kollegen oder Hilfsarbeiter, die an den Grabungsstätten aktiv sind, den historischen Kontext, und die in den Funden verborgenen Informationen und Geschichten erfassen.

Gesammelt werden alle Daten in Kooperation mit diversen Universitäten, gefördert von staatlichen und privaten Institutionen. Die Auswertung und aufwendige Mustererkennung übernimmt eine künstliche Intelligenz (orange markiert). Mit Hilfe von bereits gesammelten Daten (Big Data aus angrenzenden Fachgebieten) setzt die KI alle gesammelten Daten in einen Gesamtkontext (hinsichtlich Geschichte, Geografie, Technik & Technologie, etc.). Die aufbereiteten Daten dienen dann als Grundlage zur Erstellung einer realistischen VR Simulation, wie Michael sie im „Future of Work“- BIZ gleich erleben wird.  

Die Simulation begrüßt Michael und präsentiert ihm alle Aspekte des zukünftigen Arbeitsalltags. Von dem spannenden Fund eines verschollen geglaubten Artefakts bis hin zur aufwendigen Recherche in umfangreichen Bibliotheken oder der Dokumentation am Fundort sowie im Labor.

Es geht weniger darum ein Idealbild zu zeigen, als um das Vermitteln der großen Bandbreite des gewählten Berufsbilds. Statistiken aus der tatsächlichen Erfahrung der Experten helfen Michael seine Berufswahl nach realistischer Einschätzung zu treffen. Sämtliche Zusatzinformationen, wie Studienorte, Dauer, Chancen auf dem Berufsmarkt etc. erhält er ebenso wie Experteninterviews auf Knopfdruck. Auch langfristige Joberlebnisse – sprich 8-10 Stunden in der VR-Simulation – sollen Michael und anderen helfen, sich auf dem Arbeitsmarkt besser zu orientieren, neue Chancen zu entdecken oder auch Fehlentscheidungen zu minimieren.

Zu Beginn der Simulation führt das Programm Michael zu der Fundstelle, die er bearbeiten wird. Er lernt die richtige Technik zum Freilegen der Fundstücke und erhält auf Wunsch weitere Informationen. Dank der Feedback-Handschuhe kann er mit den simulierten Objekten interagieren. Und so geht es weiter, er findet Relikte vergangener Tage, dokumentiert und katalogisiert sie. Denn auch das gehört zum Job.

Unter dem Motto „Ein Tag im Leben von…“ könnten nicht nur die Jobcenter der Zukunft sondern auch Handwerkskammern die Simulation einsetzen, um zum Beispiel Ausbildungsplätze schmackhaft zu machen. Mediziner könnten dieselbe Technik nutzen, um chirurgische Eingriffe risikolos zu trainieren, oder Lehrer könnten das System einsetzen, um Lerninhalte erlebbar zu machen. Wieviel spannender wäre Geschichte, Mathe oder Chemie gewesen, wenn es nicht nur Inhalte zwischen zwei Buchdeckeln sondern ein „wirkliches“ Erleben gewesen wäre?!

Unser Illustrations-Michael ist natürlich begeistert von seinem Archäologie-Erlebnis. In seinem alten Job hält ihn nichts mehr und er beginnt enthusiastisch sein Studium. So wird er zukünftig mit seiner Arbeit dazu beitragen, mehr Daten zu sammeln, zu vernetzen und in Anwendung zu bringen.

Was nehmen wir mit aus dieser Vision?

Wir müssen ernsthaft über die Zukunft des Lernens und der Berufswelt nachdenken. Die klassische Kaminkarriere ist vom Aussterben bedroht und egal ob man das gut oder bedenklich findet, das lebenslange Lernen ist wichtiger denn je. Und warum sollten wir dafür nicht alle erdenklichen Mittel nutzen, um unsere Potentiale zu erkennen und auszuschöpfen?

Dieses Konzept wurde zuerst im PAGE-Themenspecials „KI und Design“ veröffentlicht.

Florian Hättich

Florian Hättich

Industrial & UX Design

Florians Wurzeln liegen im Industrie-, Automobil- und Experience-Design. Sketching oder besser: Geschichtenerzählen mit Stift und Papier ist seine geheime Superkraft.

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