Zwei Geschichten, die ich auf der Impact Week in Jordanien gehört habe, sind mir besonders in Erinnerung geblieben:

“Es ist Luxus, Lebensmittel zu Hause aufzubewahren. Viele Eltern schicken Kinder zur Schule, um sicherzustellen, dass sie eine tägliche Mahlzeit bekommen, wie sie von den Vereinten Nationen dort zur Verfügung gestellt wird.”
Caleb, einer der leitenden Trainer, erzählte mir von seinem Leben in Kenia, während er einen typischen Limetten-Minz-Saft trank.

„In einem Flüchtlingslager zu leben bedeutet, keine Privatsphäre zu haben. Man teilt alles, Toilette und Bett, man ist nie allein. Es gibt kein Gefühl der Einsamkeit, aber es lässt dich auch dein intimes Selbst verlieren.“
Razan arbeitet in einem Flüchtlingslager. Während ich ihrer Geschichte zuhörte, aß ich Humus und gegrillten Käse. Aber nach ein paar Minuten hatte ich keinen Hunger mehr.

Dies sind nur zwei Geschichten, die ich bei Workshops auf der Impact Week in Jordanien gehört habe. Und alle sprachen mit einem breiten Lächeln, großer Energie, Einfühlungsvermögen und vielen positiven Schwingungen mit mir.

Während solche Unterhaltungen bei mir noch sacken müssen, wollen wir einen Blick auf andere Erkenntnisse der Impact Week werfen.

Same same but different

Während der Workshops habe ich versucht, Parallelen und Unterschiede zu meinem Arbeitsalltag zu finden. Doch jedes Mal kam ich zu dem Punkt, dass die Leidenschaft und die Anstrengungen die gleichen sind und auch alles, was damit einhergeht.

Es ist wichtig, Wert in der täglichen Arbeit zu finden, aber auch Werte zu finden, die anders sind und darüber hinausgehen. So habe ich am Ende der Workshops festgestellt, dass der Hauptunterschied in der Perspektive liegt: also im Blickwinkel mit der Werkzeuge und Methoden ausgewählt werden.

Was war bedeutend?

Buzzwords. Schlagworte.

“Disruptive” und “Impact” rufen keine Reaktionen hervor, aber “Sustainable” und “Legal” motivieren viel.

Mindset. Denkweise.

Ein wiederkehrender Dreiklang bei allen Workshops war:

  1. Menschen hadern mit etwas
  2. Sie brauchen etwas und zwar Hilfe
  3. Wir müssen einen Weg finden, um ihre Situation zu verbessern.

Dies sind letztendlich die drei Makroschritte „Problem → Bedürfnis → Lösung“, die ich im Hinterkopf behalten habe, um den Prozess für die Klasse zu vereinfachen.

Timing. Zeit.

Es fühlt sich an, als hätte man nur diese eine Chance.

In der Regel ermöglichen uns mehrere Besprechungen und Iterationen mit Kunden, unsere Bemühungen zu kalibrieren. Ein einwöchiges Programm zur Gründung neuer Unternehmen für bedürftige Menschen fühlt sich dagegen wie ein Schleudergang an. Du brauchst die eine Lösung, das gewisse Momentum. Ein “so wird’s gemacht” in kürzester Zeit. Ich mochte das und kann mir nur wünschen, dass jede Woche eine Impact-Woche wird.

Facilitating. Anleitung und Unterstützung.

Während du arbeitest (und immer weiter hart arbeitest), musst du mit deinen und anderen Emotionen fertig werden. Es ist manchmal eine Herausforderung, aber du musst dich selbst und die um dich herum motivieren.

Business. Zum Geschäft.

Der “Impact” war eine neue Geschäftsidee. Und genau dort greifen Veränderungen. Und Empathie stellt sicher, dass sie und wir es richtig machen.

Wie kann man den Erfolg messen?

Während der Workshops habe ich gesehen, wie Menschen die Sitzungen aufgrund eines emotionalen Traumas oder akuten Zusammenbruchs verließen. Ich habe aber auch gesehen, wie dieselben Teilnehmer nach einem Moment der Selbstreflexion zurückkamen. Ich habe gesehen, wie einige Schüler geweint haben, und ich habe gesehen, wie ihre Teamkollegen sie aufmunterten und sie wieder zur Arbeit brachten. Als Senior Coach haben wir sie jederzeit unterstützt und bestmöglich motiviert. Infolgedessen haben wir keinen Kursteilnehmer verloren. Das war ein großer Erfolg für uns.

Den letzten Tag beendeten wir mit einer einzigen Botschaft: “You don’t lose, you learn! No matter what the jury will choose as the winning concept to get funds, you all rock!”. Um diese Botschaft rüberzubringen, haben wir keine Reden gehalten, sondern es auf unsere Art getan: durch ein Warm-up. Wir fingen an, mit den Händen auf die Beine zu klatschen (stampf, stampf, klatsch), während wir leise sangen: „we will rock you“, und nach wenigen Durchgängen war das gesamte Publikum aus 200 Schülern dabei. Und wir haben es alle viele Male laut geschrien: Zukunft, “we will rock you”.

Experiencing intercultural exchange and creating social impact through Design Thinking. Das ist das Motto und zugleich die bestmögliche Zusammenfassung meiner Erfahrung.

Über die Impact Week, Jordanien 2019:

Zum ersten Mal hatten jordanische Universitäten und Schüler die Möglichkeit, an der Impact Week teilzunehmen – einem Innovations- und Entrepreneurship-Programm in Zusammenarbeit mit verschiedenen internationalen Praktikern, unter anderem von Lufthansa und SAP in Jordanien. Die Veranstaltung wurde vom Impact Week-Team und der German Jordanian University (GJU) in Zusammenarbeit mit HELP Logistics (ein Programm der Kühne Foundation), Spark, dem Goethe-Institut und IBTECAR Consulting organisiert.

Die Impact Week ist ein gemeinnütziges Programm, das Innovation und Unternehmertum in aufstrebenden Volkswirtschaften als Grundlage für nachhaltiges Wachstum fördert.

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