Wie können wir Produkte herstellen, ohne neue Rohstoffe einzusetzen? Was muss bedacht werden, damit Möbel möglichst langlebig sind? Diesen Fragen gingen junge Vitra-Talente mit uns in einem besonderen Trainings- und Innovationsformat zur Circular Innovation nach.
Ziel des Embedded-Learning-Programms
Die Teilnehmenden sollten das richtige Handwerkszeug lernen, um das Innovieren unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zu verinnerlichen. Projektleiter Michael Leisinger: “Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie von Vitra. Die Langlebigkeit sowie die Wahl von unseren Materialien stehen seit jeher im Fokus der Produktentwicklung bei Vitra. Mit dem Programm wollen wir das Team noch mehr für das Thema sensibilisieren und die Innovatoren der Zukunft entwickeln. Denn Innovation kann heutzutage nur noch über den Faktor Nachhaltigkeit realisiert werden – daher haben wir das Programm gemeinsam mit Indeed Innovation modular und praxisorientiert aufgesetzt.”
Hintergrund
Vitra produziert hochwertige klassische und zeitgenössische Möbel für zu Hause und das Büro. Besonderen Wert legt das Familienunternehmen seit jeher auf Langlebigkeit und einen nachhaltigen Herstellungsprozess.
Die Erkenntnis, dass 80 Prozent der Emissionen innerhalb der Lebensdauer eines Produktes bereits in der Entwurfsphase festgelegt werden, war also kein Novum für Vitra. Doch um den ökologischen Fußabdruck weiter zu reduzieren, müssen Designer und Ingenieure noch mehr als bislang befähigt werden, Emissionen mit ihren Entwürfen so weit wie möglich zu reduzieren.
Ziel des Embedded-Learning-Programms
Das “Vitra Talent Programm Innovation & Engineering” zielt genau hierauf. Es sollen innovative, nachhaltige Produkte mit Vorbildcharakter erschaffen werden. Wir unterstützten fünf Teams dabei, mit zirkulären Innovationen den Weg in die Kreislaufwirtschaft zu ebnen.
Um Produkte für die Kreislaufwirtschaft zu entwickeln, ist weitaus mehr Hintergrundwissen notwendig als bei der klassischen Innovationsarbeit. Dazu gehören Kenntnisse über spezielle Konzepte der Kreislaufwirtschaft, ein Verständnis der Wertschöpfungskette und Berechnungsmethoden für den ökologischen Fußabdruck
Um dieses Basiswissen zu vermitteln, entwickelte INDEED Innovation ein maßgeschneidertes Trainings- und Coachingprogramm für Circular Innovation.
Ein didaktischer Ansatz für Circular Innovation
Wir entwickelten für die Teams ein modulares Trainingskonzept. Es ist darauf angelegt, die Besonderheiten zirkulärer Innovation in drei Phasen zu vermitteln, um einen maximalen Trainingseffekt zu erzielen:
Listen – Lernvideos vermitteln Konzepte, Strategien und Hintergrundwissen zu zirkulärer Innovation in zehn Modulen.
Practice – in intensiven Übungen müssen die Teilnehmenden das Gelernte anhand von Praxisbeispielen anwenden. Während der einzelnen Aufgaben werden sie von erfahrenen Ingenieuren aus der Praxis angeleitet.
Do – hier erarbeiten die Teams ihre eigenen Innovationskonzepte und wenden das gelernte Wissen an. INDEED-Experten begleiten sie bei regelmäßigen Check-ins und Coaching-Sessions, um Anleitung, Tipps und Orientierung bei der Anwendung zirkulärer Innovation zu geben.
Die Grundbausteine der Kreislaufwirtschaft
Das modulare Trainingskonzept vermittelt zunächst die Grundlagen der Kreislaufwirtschaft inklusive Product Value Map und Circular Strategies. Danach geht es über Stakeholder Centered Research und Upstream Innovation zu den die wichtigsten Tools, um innovative Konzepte zu entwickeln: Circular Business Canvas, Material Flow Maps und Design Life Cycle Analysis. Abgerundet wird das Programm durch Lerneinheiten zum Thema Creative Narrative Pitches, damit die guten Ideen auch Gehör finden, und Ecosystem Thinking.
Mit dem Programm wollen wir das Team noch mehr für das Thema sensibilisieren und die Innovatoren der Zukunft entwickeln.
Michael Leisinger, Vitra
Ein einfaches Trainingsfallbeispiel diente dabei als roter Faden – die selbst erarbeiteten Inhalte wie zum Beispiel ein Sharing-Konzept für einen elektrischen Akkuschrauber oder ein modularer Design-Ansatz für besserer Reparierbarkeit werden in den Folgemodulen weiterentwickelt. So wird die zirkuläre Wertschöpfungskette des Übungsbeispiels im Laufe des Trainings an die entwickelten Konzepte angepasst und die richtigen Stakeholder und Wertströme für ein zirkuläres Ökosystem identifiziert.
Unter anderem wurden im Programm die von INDEED entwickelten Protoyping-Tools wie der „Sustainability Finance Prototyper“ und die „Streamlined Life Cycle Analysis“ angewendet, womit die wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen von zirkulären Konzepten bereits im Prototypenstadium abgeschätzt werden können.
Prosperity
- Verständnis der Möglichkeiten zirkulärer Geschäftsmodelle
- Aufrechterhalten der Wettbewerbsfähigkeit durch zirkuläre Prozesse in der Fertigung
- Stärkung der Marke durch gelebte Werte
People
- Reduzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks
- Sicherstellung einer langlebigen Nutzung der Möbel
- Förderung einer nachhaltigeren Lebens- und Arbeitsweise
Planet
- Verringerte Emissionen durch die Verwendung von recycelten oder wiederverwendeten Teilen oder Materialien
- Reduzierung von Verpackungsabfall durch nachhaltige Lösungen
- Energieeinsparung durch effiziente Produktion und Nutzung erneuerbarer Energien
Unser Fazit nach den intensiven Trainingswochen: In Videos und Anleitungen sehen all die Konzepte immer so elegant und leicht aus. Doch die wegweisenden Fragen entstehen immer erst, wenn man selbst über die Details entscheiden muss. Und hier entsteht der Wert unserer Arbeit abgesehen von der reinen Wissensvermittlung; es geht um die angeleitete und unterstützte Transferleistung durch erfahrene Praktiker.
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