Mit der Aussage ‚Green is green’ hat Jeff Immelt, der damalige CEO von General Electric, 2005 das Programm ‚Ecomagination’ ausgerufen. Dabei bezog er sich auf das Grün der Dollar-Banknote und brachte so zum Ausdruck, dass für ihn Nachhaltigkeit auch wirtschaftlichen Erfolg bedeutet. 10 Jahre später hat GE durch innovative nachhaltige Produkte nicht nur 200 Milliarden Dollar mehr Umsatz erzielt, sondern auch seinen Wasserverbrauch und seine CO2-Emissionen um 42% respektive 31% reduziert.

Ein solches Ergebnis würde wohl jeder von uns als Win-Win Situation bezeichnen. Geld verdienen und Gutes tun. Genial – aber kann das jedes Unternehmen?

15 Jahre später kündigt Microsoft CEO Satya Nadella an, bis 2030 CO2-negativ zu werden. Und bis 2050 sogar den gesamten Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu entfernen, den das Unternehmen seit seiner Gründung im Jahr 1975, entweder direkt oder indirekt, durch den Stromverbrauch seiner Software emittiert hat.

Zwei völlig unterschiedliche Konzerne. Der eine produziert riesige Anlagen, um Energie zu gewinnen. Der andere Virtuelles, das nur durch Energie existent bleibt. Beide sind ihren Aktionären verpflichtet. Während Immelt durch die neue grüne Produktoffensive vor allem das Überleben des Konzerns ermöglichte und durch Effizienzsteigerungen parallel die Kosten im Unternehmen reduzierte, ist die Motivation bei Nadella an anderer Stelle zu finden:

Offiziell begründet Microsoft diese historische Zielsetzung mit der Klimaerwärmung und der damit verbundenen Gefahr einer globalen und unwiderruflichen Katastrophe. Obwohl die dafür notwendigen Technologien noch nicht existieren, glaubt Microsofts Präsident Brad Smith, dass es die Pflicht der Wissenschaft aber auch jedes einzelnen Menschen heute und in folgenden Generationen ist, diesem Ziel zu folgen. Ohne Zukunft kein zukünftiges Geschäft. Ist das folgerichtig?

BEHERRSCHEN WIR MEHR ALS DIE MENSCHGESCHAFFENE WIRTSCHAFT?

Der Druck von Regierungen (durch Gesetzgebungen) und NGOs (durch Sensibilisierung der Öffentlichkeit), die CO2-Emissionen zu reduzieren, mag zweifelsfrei vieles bewegt haben. Fakt ist: Viele Kunden und Verbraucher wollen nachhaltiger leben und erwarten dies auch von Marken und Produkten. Aber reicht diese Absicht? Und mit welchen Konsequenzen für die globale Ökonomie und Gesellschaft ist zu rechnen, wenn der Hauptfokus plötzlich auf der Einhaltung der Pariser Klimaziele und damit einer maximalen Erderwärmung um 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit liegt?

Erlebt die nächste Generation das Ende des Anthropozän? Also des Zeitalters, in dem der Mensch die natürliche Umwelt veränderte, wie es 2002 der Nobelpreisträger für Chemie, Paul Crutzen, erstmals formulierte? Crutzen stellte fest, dass der Mensch lernen muss, die heutige Umwelt, das Produkt seines Konsums und seines Handelns, zu beherrschen, will er nicht sein eigenes Opfer werden.

Beherrschen? Klingt gefährlich. Doch beherrscht haben wir bis heute allenfalls unsere menschgeschaffene Wirtschaft. Unser Fokus lag immer auf dem Menschen und seinen Bedürfnissen. Nicht auf den Bedürfnissen anderer Arten oder Wesen, mit denen wir den Planeten teilen. Oder klären Wasserwerke Wasser, um es wieder in Flüsse und Seen zu leiten, damit Fische und Vögel gesunde Grundnahrung haben?

PLANET, MENSCH UND PROFIT RÜCKEN IN DAS ZENTRUM.

John Elkington beschrieb 1994 mit der Triple Bottom Line (TBL) ein Konzept, welches gleichermaßen dem Planeten, dem Menschen und dem Profit Rechnung trägt. Hier stehen nicht der Mensch und sein Streben im Mittelpunkt, sondern das System, das eine kontinuierliche Balance zwischen allen dreien schafft. Könnte dies das zu Beherrschende sein?

Was, wenn ich also wie GE gleichzeitig nachhaltigen Profit und Umweltschutz betreiben kann? Was, wenn jedes Unternehmen wie Microsoft sich verpflichtet, seine ökologischen Altlasten zu invertieren? Nicht weil es Wettbewerbsvorteile für Unternehmen schafft, sondern eine wirtschaftliche Zukunft auf einem lebenswerten Planeten.

Ist es nicht die Pflicht eines jeden Unternehmers, alles zu tun, um auch in Zukunft zu bestehen?

WIR MÜSSEN JETZT HANDELN.

Was wäre die Alternative? Wir genießen das rauschende Fest des stetig wirtschaftlichen Wachstums in vollen Zügen. Denn es ist fraglich, ob wir überhaupt etwas ändern können. Am Ende wird nicht die Welt untergehen, sondern nur die Menschheit oder ein Großteil von ihr.

Spätestens durch Covid-19 hat die Mehrheit der Weltbevölkerung persönlich und unumstößlich eine kaum vorstellbare Realität erfahren. Ist die Party vielleicht doch schon zu Ende? Wollen wir wirklich Opfer unseres eigenen Produktes werden?

Ich als Unternehmer habe beschlossen, aktiv daran zu arbeiten, den größtmöglichen Fortschritt hin zu einer lebenswerten Zukunft für alles Leben auf dem Planeten zu schaffen. Menschlich ist es mir gar nicht anders möglich.

Lest Teil zwei hier. Lest Teil drei hier.

Karel Golta

Karel J. Golta

CEO + Founder

Karel, CEO und Gründer von INDEED, ist Schweizer, aber alles andere als neutral. Wenn er nicht gerade mit Kunden „the next big thing“ plant, kann man mit ihm kontrovers über den Wert von Design diskutieren.

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