Wenn die Welt auf dem Kopf steht, Events eigentlich nicht möglich und viele Konferenz-Veranstalter bereits an digitalen Formaten gescheitert sind, braucht es etwas Neues, etwas völlig anderes, um die Menschen trotzdem zusammenzubringen. Die Antwort vom House of Beautiful Business-Team und seinen Organisatoren Monika, Tim und Till ist ambitioniert und doch genial: ein konsequent hybrides Konferenz-Format, virtuell und gleichzeitig analog in über 35 Städten auf der ganzen Welt, in denen lokale Hubs in Form von Walking Tours, Dinner und vielen weiteren Aktivitäten organisiert werden.

Unter dem Motto „The Great Wave“ wurde eine viertägige Reise choreographiert, in der es zu jeder Zeit, von egal welchem Ort auf der Erde, etwas zu erleben, zu lernen, zu hören und zu fühlen gab. Das Ziel ist nicht kleiner gewesen als das Business, die Welt und sich selbst neu zu erfinden.

Eine Welle, in der mit einer neuen 3D-Internet-Technologie eine virtuelle Insel entwickelt wurde, auf der man sich frei bewegen kann, Avatare trifft und neben den Gegebenheiten und der Natur, auch Kunst bewundern kann. Die Homepage gab noch viel mehr zum Entdecken her: unzählige Filme von den „filmmakers in residence“, Musikstücke von den „musicians in residence“, vergangene Sessions und so viel mehr. Eine Welle, die einzelne kleinere Wellen, sogenannte Ripples, in Form von kuratierten WhatsApp-Gruppen in Gang setzte, in denen man zufällig neue Leute kennenlernen und sich zu bestimmten Themen austauschen konnte.

Freitag – Die Formation der großen Welle

Am Freitagabend ging es los. Monika, Till und Tim erscheinen auf unserer Leinwand, die wir in unserem Büro aufgebaut haben, um mit Pizza und Bier die Eröffnungsveranstaltung für ein einzigartiges Wochenende gemeinsam mit unseren Kollegen anzuschauen. Es gleicht einer perfekt koordinierte Fernsehshow, die den Auftakt eines riesigen Programms auf den Kanälen Zoom, Vimeo oder live darstellt. Die Formation einer riesigen Welle.

Die große Welle besteht im House of Beautiful Business-Kontext aus sieben Main Sessions, die den Teilnehmer durch das immense Programm leiten. Und direkt die erste war eins unserer Highlights. Unter dem Thema „The Anatomy of a Wave“ kamen sehr verschiedene Persönlichkeiten zu Wort. Neben Oliver Plunkett, CEO von Ocean Inifinity, einer amerikanischen Marine Robotics Firma, Shohini Ghose, einer indischen Physik-Professorin, die sich mit der Quanten-Revolution beschäftigt und in der Session über universe´s uncertainty spricht und der deutschen Sea-Watch Kapitänin Carola Rackete, sind es Maurice Mitchell, der New York´s Black Lives movement leitet und vor allem die einmalige Dr. Syra Madad, die herausstechen.

Dr. Syra Madad wurde durch ihre Aussagen in der Netflix-Dokumentation „Pandemic“ bekannt. In der Session spricht sie über die Verbindung von der Pandemie und dem Klimawandel und warnt, dass dies nicht die letzte Pandemie sein wird und wir uns und unsere politischen Führer sich vorbereiten müssen auf Pandemien im Allgemeinen und auf alle anderen großen Wellen, die unsere Gesellschaft und die ganze Welt in Zukunft beeinflussen werden. Wer es noch nicht getan hat, schaut euch unbedingt die Netflix-Serie an. Hier der Trailer:

Samstag – Immersion

Am Samstag hieß es Immersion – tiefes Eintauchen in bedeutende Themen unserer Zeit. Die zweite Main Session „Weak Signals“ hat uns hinterfragen lassen, was da draußen am fernen Horizont ist, was danach kommt und wie wir die richtigen und für die Zukunft entscheidenden Signale finden. Tim O’Reillys Vortrag hat uns besonders gefallen. Er hat uns darüber nachdenken lassen, ob wir wirklich unbegrenztes Wachstum wollen, uns erkennen lassen, dass unsere eigenen Entscheidungen einen großen Unterschied machen können, uns ermutigt, kollektiv zu denken, um heute mit etwas zu beginnen und an etwas anderes zu glauben. Wir sollen neuen Generationen raten, auch dann zu kämpfen, wenn sie wissen, dass sie den Kampf nicht gewinnen werden, ihnen sagen, dass sie für das kämpfen sollen, was sie erreichen wollen: für eine Zukunft, die sie für sich selbst, für ihre Kinder und für zukünftige Generationen wünschen. Um seinen weitreichenden Gedanken weiter zu folgen, lohnt es sich, dieses Video anzusehen:

Der Deep Dive „Skateboard in a Warzone (If You´re a Girl) löste bei uns zahlreiche Emotionen aus und wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Oliver Percovich, Gründer von Skateistan berichtet von Herausforderungen und emotionalen Momenten in seinem Projekt in Afghanistan, das es Mädchen, bei denen Krieg zum Alltag gehört, ermöglicht, neben Lesen, Schreiben, Mathe und Life Skills auch Skateboarden zu lernen. Die Mädchen wollen lernen und er ist sich sicher, dass sie ihre Bildung weitergeben werden und so eine bessere Zukunft für viele weitere erschaffen werden. Er betont, wie wichtig Culture sensitivity und Vertrauensbildung bei seiner Arbeit sind und wie er selbst durch die Mentalität des just push through every type of challenge täglich inspiriert wurde. Anschließend spricht Arun Chaudhary, während Obama´s Regierungszeit Videographer des Weißen Houses, mit Carol Dysinger, Filmemacherin, über ihre Oscar-gekrönte Dokumentation dieser Organisation, über dessen Entstehung und über ihr Leben als Amerikanerin in Afghanistan. Wir sehen Ausschnitte, die nicht trauriger und schöner zugleich, nicht hoffnungsloser und optimistischer zugleich sein könnten. Die Webseite zum Projekt und mehr zur Dokumentation.

In der Session „Time Rebels and Good Ancestors“ regten uns die drei sehr unterschiedlichen Speaker Roman Krznaric (Autor), Shoukei Matsumoto (buddhistischer Mönch) und Gemma Mortensen (Chief Navigator, The New Constellation Project) zum Nachdenken darüber an, wie die Zukunft aussehen wird, die wir für uns und die nächsten Generationen erschaffen. Wir müssen unseren persönlichen Einfluss für diese Zukunft erkennen und darüber nachdenken und uns hinterfragen, wie die nächsten Generationen in Jahrzehnten, Jahrhunderten und Jahrtausenden uns in Erinnerung behalten werden, Einer unserer Lieblingssätze war der folgende von Gemma Mortensen: „Verlieren Sie sich in der Ewigkeit und finden Sie viel tiefere Verbindungen mit der Zukunft.“

Ein weiterer Deep Dive am Samstag hatte das Thema „Nurturing Our Nature“. Die Autorin und Psychologin Elaine Kasket gab uns Einblicke in den Umgang mit den Geistern in der Maschine und warnte davor, dass es in der Aufmerksamkeitsökonomie einen enormen Willen braucht, um sich mit der Natur zu verbinden, aber es lohnt sich, weil die Technik in diese Verbindungen eingreift. Eva Karlsson, CEO Houdini Sportswear erinnerte uns daran, von der Natur zu lernen, um ein zirkuläres Geschäft aufzubauen. Sie selbst hat eine 360-Grad Vision von Nachhaltigkeit und stellt aus recycelten Materialien recycelbare Kleidung her. Ihre Leitsätze: Vernetzung ist alles. Die Balance muss gehalten werden. Und Feedback-Schleifen sind unabdingbar! Weitere spannende Informationen zum Thema Circularity gibt sie in diesem Talk:

Sonntag – Integration

Nach Formation und Immersion stand der dritte Tag unter dem Thema Integration und es sollte ein ganz besonderer Sonntag für uns werden. Bereits am Morgen starteten wir in den Tag mit der Main Session „From Human-Centered to Humane“, die von uns organisiert und von unserem CEO Karel Golta sowie Victoria Stoyanova gehostet wurde. Wir teilten unsere brillianten Speaker gemäß dem Model der Triple Bottom Line in die Bereiche Planet – People – Profit. Nachdem Karel Golta von seiner persönlichen Entwicklung hin zu seiner neuen Vision von humane Innovation berichtete, sprachen Apporv Sinha, Alina Bassi, Deborah Choi, Alicia Chong Rodriguez, Héctor Ouilhet und Sophie Devonshire über ihre ganz eigenen innovativen und einzigartigen Ansätze. Folgende spannende Fragen wurden unter anderem erörtert: Können wir CO2-Emissionen als eine Ressource betrachten, die geerntet werden muss? Was passiert, wenn unsere gebrauchte Kleidung auf Mülldeponien landet und sich 200 Jahre lang nicht zersetzt? Sind Unternehmen Zimmerpflanzen ähnlicher als uns bewusst ist? Fehlt es unserer Technik an Einfühlungsvermögen? Verändert sich unsere Sprache und damit unser Business? Über 600 Teilnehmer haben uns während der Session zugehört und in einer WhatsApp-Gruppe zum Thema bereits vorher und auch weiterhin fleißig mitdiskutiert. Am Ende sind alle sich sicher: Es ist an der Zeit, unsere Gedanken und unser Business von Human-Centered hin zu Humane zu verändern. Alle Sessions wurden vom House of Beautiful Business aufgezeichnet. Sobald wir die Datei haben, werden wir sie euch zugänglich machen. Stay tuned!

Am Abend dann fand unser lokaler Hub mit dem Thema „Under the Sea“, hier bei uns in Hamburg statt. Wir haben 20 Gäste zu einem außergewöhnlichen Abend in das CARLS an der Elbphilharmonie eingeladen, um gemeinsam mit ihnen vor Ort, in Person und im intimen Rahmen ganz besondere Erinnerungen zu kreieren und die große Welle auch hier fortzusetzen. Begonnen haben wir im House-Style mit Mystery. Isabel las im Bar-Bereich das tiefsinnige Gedicht „La Calle“ von Octavio Paz zunächst auf spanisch und dann auf englisch vor. Nachdem Karel anschließend die Menschen begrüßt hat, begann Marc Buckley, unter anderem Klima-Aktivist, Fürsprecher der SDGs und UN-Berater, mit einem unplugged Deep Dive über die Industrialisierung der Landwirtschaft, die Entwicklung des Menschen und seiner Gewohnheiten sowie über Nahrungsmittel. Was für ein einzigartiger Moment in dieser intimen Atmosphäre! Anschließend haben wir im großen Veranstaltungsraum die sechste Main Session geschaut und schließlich mit unserem besonderen Dinner begonnen. Dieses wurde von einem „Conversational Menu“ begleitet. Jeder, der bereits einmal Teil eines House-Events war, wird es kennen, für alle anderen kurz erklärt: Jeder Gang wird von einer Frage begleitet, über die dann während des Essens gesprochen wird. So wird die Konversation gelenkt und tiefe Gedanken sowie persönliche Erlebnisse, in unserem Fall zum Thema „Adversity“ miteinander geteilt. Zum Abschluss durften die Teilnehmer eine Frage schriftlich beantworten und den Zettel in eine kleine Flasche stecken. Diese wird nach unbestimmter Zeit in Form einer Flaschenpost bei einem anderen Teilnehmer ankommen. So wollen wir in der näheren Zukunft kleinere Wellen auslösen. Beendet und verlassen haben wir die Veranstaltung in Stille.

Montag – Flow

Der Montag stand im Zeichen des Flows bis diese einmalige Business-Konferenz wieder mit Monika, Tim und Till in ihrem provisorischen Studio in Berlin endet. Mit der Aussage: „The future may not be bright, but it will be fun”, der Erinnerung, dass die Great Wave gerade erst begonnen hat, die nächste kommen wird und das Meer und die Natur uns lehren kann, wenn wir nur zuhören, endet dieses Erlebnis emotional mit Menschen auf der ganzen Welt, die Zettel mit tollen Botschaften in ihre Kamera halten.

Wir haben über die großen gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit, über Rassismus, über den Klimawandel über die US-Wahl, über Quanten-Physik genauso wie über Liebe, Hoffnung und Empathie gesprochen. Dabei waren Autoren, Unternehmer, Kritiker, Musiker, Enthusiasten, Aktivisten, Optimisten, Wissenschaftler, Künstler, Skeptiker, Philosophen, Psychologen, TikTok-Stars und über 1000 Menschen verteilt auf der ganzen Welt, die dieses Erlebnis, diese Welle getragen haben, durch Begegnungen und Impulse, in unglaublich interessanten, dankenden, wertschätzenden und immer auch kritischen Gesprächen in den Chats, in Deep Dives und in den lokalen Hubs. Alle zusammen mit dem Ziel, eine unvergessliche Erinnerung zu schaffen, den Willen, die Welt zu verbessern, eine tiefe Verbundenheit trotz der Umstände herzustellen und eine wirkungsvolle große Welle auszulösen, die noch lange nach dem Event kleinere Wellen und nachhaltige Veränderungen nach sich zieht.

Sie haben es also geschafft: Die drei Organisatoren haben mit ihrem Team ein Konferenzerlebnis erschaffen, was so niemand erwartet und bisher niemals erlebt hat. Sie haben an denen für das House typischen Elementen, wie zum Beispiel der Live-Musik von Mark Aanderud, dem obligatorischen Team Battle oder dem Chor, auch unter neuen Umständen, festgehalten.

So ist eine weltweite Community entstanden, die tief verbunden ist mit den gemeinsamen Erinnerungen an diese vier Tage und dem tiefen Vertrauen sowie dem starken Glauben an das Zitat: „Be the change that you want to see in the world.“ Und diese Welle, die jetzt einmal gestartet wurde, ist nicht mehr aufzuhalten. Sie wird noch lange nachwirken in den Erinnerungen und den Ripples. The Great Wave ist damit nicht nur eine Demonstration an alle Veranstalter, sondern die Antwort für uns alle, wie man mit Konferenzen in diesen Zeiten die Menschen erreicht und zusammenbringt: Global und gleichzeitig lokal, virtuell und gleichzeitig analog, intim und gleichzeitig weitreichend.

Join our newsletter and stay informed about our latest work and thoughts

* means the field is Erforderlich

Name*
Language*
Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

© 2024 Indeed Inovation. All Right Reserved