Mir war immer klar, was ich später einmal machen wollte, auch wenn es nicht immer so konkret war wie heute. Ich habe immer gewusst, dass ich mit meinen Händen arbeiten und dass ich über neue Ideen und Problemlösungen nachdenken möchte und dass das alles mit Ästhetik zu tun haben sollte. Ich wollte Interessantes, Neues und Schönes erschaffen, doch es gibt unzählige Arten, wie dieser Wunsch real werden kann. Wie kam es also dazu, dass ich mich für diesen Weg hin zum Design entschieden habe? 

Ein Teil der Antwort liegt in meinen Wurzeln und damit in meiner Heimat. Ich würde behaupten, dass dies wohl für alle Menschen gilt und dass jeder Mensch die Welt durch eine andere Brille sieht, die durch unsere Wurzeln, unsere Heimat und unsere unterschiedlichen Lebenserfahrungen geprägt ist. Meine persönliche Brille wurde von unzähligen Dingen geprägt, aber es gibt ein paar, die entscheidend für meinen Weg zum Design waren. 

Eine kreative Kindheit 

Soweit ich mich erinnern kann, habe ich bereits als kleines Kind meine Kreativität auf verschiedenen Ebenen erforscht. Einige meiner ersten Erinnerungen haben etwas mit Kreativität zu tun. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, wie mein Vater und ich in unserer alten Wohnung in einem Vorort von Stockholm in Schweden, wo ich aufgewachsen bin, gemeinsam zeichneten. Er war nicht besonders gut darin, aber das war unsere gemeinsame Zeit und wir genossen sie. Meistens zeichneten wir Autos, vor allem den Volkswagen Käfer, den man auf Schwedisch Bubbla oder Bubble nennt. Im Alter von 5 Jahren war das jetzt noch nicht wirklich Transportdesign-Niveau, aber diese Momente mit meinem Vater waren für mich etwas ganz Besonderes und wahrscheinlich das, womit alles begann. 

Eine andere Erinnerung meiner frühen Kindheit kommt aus dem Kindergarten. Gemeinsam mit meinem Freund Robert habe ich ein Fahrrad gebaut, wofür wir wochenlang versucht haben, verschiedene Teile zu finden, die zusammenpassen. Während die anderen Kinder draußen oder drinnen gemeinsam spielten, hatten wir immer neue verrückte Projekte am Laufen, die die anderen Kinder nicht wirklich verstanden. Für uns war das das Lustigste in der Kindergartenzeit. 

Förderung in Kunst und Handwerk 

Ein weiterer Meilenstein auf meinem Weg zum Design war die Förderung meiner künstlerischen und handwerklichen Fertigkeiten. Bereits als Kind meldete mich meine Mutter zu verschiedenen Kunst- und Handwerkskursen an. Besonders gern erinnere ich mich an einen Kurs, in dem wir mit Gips und Textilien arbeiten durften. Für mich war das revolutionär, weil ich meine zweidimensionalen Ideen jetzt in etwas Dreidimensionales umsetzen konnte, und ich habe es geliebt! Ich bastelte eine Krawatte aus Krokodillederimitat, die ich meinem Vater zu Weihnachten schenkte, und er trug sie sogar zu seiner Weihnachtsfeier auf der Arbeit und war dort mit Sicherheit der bestgekleidete Mitarbeiter! 

Ernsthafte Gedanken über meine Zukunft habe ich mir dann in der Oberstufe gemacht. Vor allem dank der Berufsgespräche mit meinem Studienberater wurde mir klar, dass ich Industriedesignerin werden wollte. Zuerst nahm ich allerdings einen kleinen Umweg über eine Handwerk- und Kunstschule, wo ich als Schwerpunkt Metallhandwerk wählte. Hier lernte ich verschiedene Formensprachen, Techniken und Materialien kennen sowie meine eigenen Stärken und Grenzen. 

Tief in den Wäldern Schwedens 

Dank meines erfolgreichen Abschlusses an dieser Schule, wurde ich schließlich an der Hochschule meiner Träume angenommen, dem Umeå Institute of Design in den Wäldern im Norden Schwedens. Ich war eine der wenigen, die angenommen wurden. Und ich weiß noch, dass ich vor Freude weinte, weil ich erreicht habe, was ich mir vorgenommen hatte.

Es folgte der wahrscheinlich schwierigste Teil meiner Reise in Richtung Design, aber auch der, der mich weiterbringen sollte. Gemeinsam mit extrem talentierten Menschen aus der ganzen Welt zu studieren, war großartig. Es hat mich wachsen lassen und einen Schritt weiter in die Welt des Designs gebracht. Fünf Jahre lang habe ich insgesamt in dieser kleinen Stadt im Norden von Schweden gelebt und dabei so viel gelernt. Das Arbeiten mit verschiedenen Softwares, unter Einhaltung von Fristen, mit Nutzer:innen und Kund:innen, auch in Gruppen. Zudem das Planen und Präsentieren von Projekten vor vielen Menschen, Prototyping, Modellbau und so vieles mehr. Während ich gleichzeitig Freundschaften fürs Leben schloss. Das alles sind die Dinge, die mich zu der Designerin und dem Menschen gemacht haben, der ich heute bin. Fünf Jahre voller Lachen, Entbehrungen und Lektionen fürs Leben. 

Im Rampenlicht 

Während meines Bachelorstudiums in Umeå hatte ich einen ziemlich ungewöhnlichen Sommerjob. Er ist Teil dieser Geschichte über meine Reise zum Design, weil er zu meiner Entwicklung als Designerin beigetragen hat. Es war ein Job als Angestellte bzw. Künstlerin im Freizeitpark in Gröna Lund in Stockholm.

Als Artistin war es meine Aufgabe Achterbahnen zu steuern, im Service stets sozial und nett zu den Kunden zu sein. Und das manchmal 12 Stunden am Stück an drei bis vier aufeinanderfolgenden Tagen. Es war wichtig, die Gäste zu unterhalten, sie zum Lachen zu bringen und ihnen das Gefühl zu geben, herzlich willkommen zu sein. Hier erlebte ich, dass ich zum ersten Mal mit einem Mikrofon zu Hunderten von Menschen sprechen musste. Zu Beginn war es mir sehr unangenehm. Aber nach einer Weile fühlte es sich wie die natürlichste Sache der Welt an, zu dieser Masse an Menschen zu sprechen, eine Sicherheitseinweisung zu geben, zu singen und sie zu unterhalten. Es spielte keine Rolle mehr, wie müde man war oder wie man sich gerade eigentlich fühlte. Man lächelte immer, unterhielt das Publikum und gab sein Bestes. 

Diese Episode in meinem Leben hat mir dabei geholfen, vor Leuten zu sprechen und zu präsentieren. Meine Meinung zu sagen, mich in diesen Situationen wohlzufühlen und es zu genießen. Es half auch bei der jährlichen Design-Talk Veranstaltung des Umeå Institute of Design, bei der alle Absolvent:innen auf einer Bühne mit einem Mikrofon stehen und einen dreiminütigen Vortrag über ihre Abschlussarbeit vor über 300 Leuten aus der Branche halten müssen. Und es hilft mir noch heute, privat und beruflich.  

Wir sind INDEED Innovation 

Seit letztem Oktober arbeite ich als Industriedesignerin bei INDEED Innovation. Hier bin ich angekommen. Ich habe Spaß an der Arbeit und das Gefühl, dass ich meine bisherigen Lebenserfahrungen für meine Arbeit und im Austausch mit den Kolleg:innen nutzen kann. Und ich genieße es, dass sie das Gleiche tun und weiß doch, dass jeder seinen eigenen Weg zum Design hatte. Wenn wir diese Wege, Geschichten und Erfahrungen austauschen, können wir mit Sicherheit noch besser werden. Und neue Geschichten von neuen Kollegen sind immer Willkommen.

Ich teile hier meine Geschichte, Perspektive und Erfahrungen. Anstatt über meine Praktika, Trainees oder vorherigen Jobs zu berichten, habe ich bewusst eine andere Geschichte erzählt. Dabei habe ich die Dinge hervorgehoben, die mich auf meinem Weg zum Design am meisten geprägt haben. 

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