Während meiner beruflichen Jahre in der japanischen Unternehmenswelt in den frühen 2000ern lernte ich viel über Effizienz und strebte danach, beim Designen und Entwickeln von Produkten hocheffizient zu werden. Jahre später verfolgte mich das Konzept und der Anspruch hoch effizient sein zu wollen beim Aufbau der Teams in China und der Innovationsentwicklung für globale Kunden. Und ich habe sicherlich immer versucht, meine Effizienz zu steigern. Irgendwann merkte ich jedoch, dass, obwohl ich messbar effizienter war, die Ergebnisse nicht zwangsläufig immer wirkungsvoller oder erfolgreicher wurden.

Bei der Untersuchung des Problems stellte ich fest, dass mir die Effektivität abhandengekommen war. Effizienz und Effektivität werden oft synonym verwendet. Jedoch zu Unrecht. Schauen wir uns die Definition der Begriffe und damit die Unterschiede zwischen Effizienz und Effektivität an:

  • Effizienz ist die Fähigkeit, ein Endziel mit wenig bis gar keiner Verschwendung, Anstrengung oder Energie zu erreichen.
  • Effektivität ist die Fähigkeit, ein gewünschtes Ergebnis oder einen gewünschten Zustand zu erzielen.

Efficiency is doing the things right. Effectiveness is doing the right things.

Peter F. Drucker

Wir schrieben das Jahr 2012, als ich auf die Arbeit des US-amerikanischen Unternehmensberaters Peter F. Drucker (1909-2005) stieß. Auch ihn trieben diese Begriffe und ihre Verbindung um. Weshalb er postulierte: „Effizienz bedeutet, die Dinge richtig zu tun. Effektivität bedeutet, die richtigen Dinge zu tun.“

Becoming highly efficient at not being effective

Indem ich mich also verstärkt auf das falsche Ziel konzentrierte, wurde ich sehr effizient darin, nicht effektiv zu sein – oder in Druckers Definition war ich extrem gut darin, die falschen Dinge zu tun. Ich habe daraufhin meinen Ansatz geändert und versucht, Effektivität vor Effizienz zu stellen und mich auf die richtigen Dinge zu konzentrieren, bevor ich die Dinge richtig mache.

Bislang konzentrieren sich die meisten Initiativen zur Kreislaufwirtschaft auf Effizienz. Egal ob OECD, G20, EU-Parlament oder G7 in Deutschland 2022, die meisten Strategien für die Kreislaufwirtschaft konzentrieren sich weitgehend auf „Ressourceneffizienz“ – zielen auf eine nachhaltige Nutzung vorhandener Ressourcen ab und reduzieren gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt.

Ich verstehe es; die Optimierung und Verfolgung der Effizienz innerhalb bestehender Systeme ist die „low hanging fruit“ und viel zugänglicher als die Untersuchung und Investition in die Effektivität. Effektivität erfordert technologische Innovationen und die Entwicklung einzigartiger Ökosysteme. Wenn die Entscheidungsträger sich jedoch weiter auf Effizienz fokussieren, werden wir die Abzweigung verpassen, die zu einer wirkungsvollen Kreislaufwirtschaft führt. Sustainable Circularity ist für mich die richtigen Dinge in der besten Art und Weise zu tun.

Erfolgreich sein beabsichtigtes Ergebnis erzielen

Schauen wir uns die Bedeutung von „eco“ im Hinblick auf Circular Economy genauer an:

  • Ökoeffizienz ist seit den 1990er Jahren in der Industrie bekannt und wird dort praktiziert, um den Wert zu steigern und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung zu reduzieren. Während der gesamten Lebensdauer eines Produkts oder einer Dienstleistung handelt es sich um ein Konzept aus einer vergangenen Ära der Entwicklung von der Wiege bis zur Bahre und der linearen Wirtschaft.
  • Auf der anderen Seite dreht sich bei der Ökoeffektivität alles um die Cradle-to-Cradle-Entwicklung, bei der „waste equals food“ gilt. Ein Prinzip der Kreislaufwirtschaft, das auf einem Ökosystemansatz basiert. Dennoch ist es heute in den verschiedenen Branchen noch nicht weit verbreitet.

Im Moment blickt die Welt auf (bzw. zurück auf) die Klimakonferenz der Vereinten Nationen 2022 (COP27, die am 18. November zu Ende geht). Effizienz ist immer noch Teil des gemeinsamen Narrativs der am stärksten verschmutzenden Nationen, um die Klimakrise zu bekämpfen. Doch es zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer ab; beispielsweise die Reihe von Maßnahmen zur Klimafinanzierung. Hier geht es um Effektivität.

Wir alle dürfen und müssen dies als Inspiration nehmen und prüfen, wie wir diese Schritte in Richtung Wirksamkeit durch politische Entscheidungsträger einbetten können. Es liegt an uns allen, die Produkt- und Serviceentwicklungsprozesse effektiv zu gestalten – uns auf die richtigen Dinge zu konzentrieren und die richtigen Auswirkungen auf eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft für unsere Zukunft zu erzielen. Sobald wir dort angekommen sind, haben wir genug Zeit, um uns wieder der Effizienz zu widmen und die Dinge richtig zu machen.

Das ultimative Ziel ist immer, effizient effektiv zu werden. Also die richtigen Dinge richtig zu tun.

Let’s get it on!

Gerhard Seizer

Strategic Innovation

Gerhard ist fest davon überzeugt, dass nur im harmonischen Gleichgewicht von Unternehmertum und Kreativität echte Innovation entstehen und letztendlich sinnvolle physische und digitale Erfahrungen geschaffen werden.

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